Wie alles begann

Mitte November hatte ich meinen Frauenarzttermin. Krebsvorsorge – das zweite Jahr in Folge, was ich wahrgenommen habe. Meine Ärztin untersuchte mich und tastete meine Brust ab. Dabei spürte sie mit einmal einen Knoten. Sie meinte, dass wir uns das mal im Ultraschall anschauen. Beim schallen fand sie relativ schnell diese Stelle und machte mir im Anschluss gleich einen Termin zur Mammografie für den Folgetag aus.

Mein Gedanke war, dass es sicher nichts schlimmes sein wird. Irgendeine Gewebeansammlung, dass werden sie bestimmt gleich feststellen. Ich, am nächsten Tag zur Mammografie. Diese zeigte nichts, was die Frau aber nicht wunderte, da ich noch relativ jung bin und daher das Gewebe noch zu dicht ist. Aus dem Grund haben sie es auch geschallt. Erst eine Assistenzärztin – diese fand die genannte Stelle – dann wurde noch eine weitere Ärztin geholt, diese fand auch die Stelle und machte auch noch Bilder. Mir wurde im Anschluss mitgeteilt, dass ich am nächsten Tag zur Stanze kommen soll, da hier eine Biopsie vorgenommen werden muss. Weiterhin ging ich davon aus, dass alles nur Routine ist, aber nichts schlimmes sein wird.

Den Folgetag bin ich erneut dort hin und es wurde der Knoten gestanzt. Das Gewebe wurde gleich zur Untersuchung ins Labor gebracht. Im Anschluss erhielt ich einen Auswertungstermin für 2 Wochen später.

Die 2 Wochen vergingen nicht wirklich schnell, da mich in der Zeit unbedingt ein Hexenschuss ereilen musste und ich teilweise wirklich schlimme Schmerzen hatte. Nachdem es bereits wieder einigermaßen ging, waren die 14 Tage rum und ich bin erneut in die Uniklinik um mir anzuhören, dass alles okay ist. So war mein Gedanke!

Ich wartete, dass ich aufgerufen wurde. Eine Schwester teilte mir noch mit, dass die Oberärztin gleich da sein wird. Mein Gedanke in den Moment war nur, „warum will die Oberärztin den Termin machen – es ist doch nur Routine“ – dann war der Termin – die Ärztin fragte, was ich bereits weiß. Meine Aussage war gleich – das ich nichts wisse. Sie erklärte mir dann, dass bei der Stanze rauskam, dass im Gewebe Krebszellen gefunden wurden. Ich hörte es … ich verstand es im ersten Moment nicht … nach und nach – die Ärztin erklärte mir was sie für die richtige Therapie hielt und langsam kam die Info auch in meinen Gehirn an. Sie wollte sich auch nochmal meine Brüste anschauen und beschallte gründlich beide Brüste. Den einen Knoten fand sie schnell – wie sie auf der anderen Seite schaute, stockte sie mit einem Mal – auch hier schien etwas zu sein. Sie fragte ob beide Seiten beim letzten mal beschallt wurden. Das bejahte ich. Ihrer Meinung nach gab es auf der zweiten Seite auch einen Knoten und sie wollte diesen auch noch Stanzen. Und so erhielt ich einen weiteren Termin. Nach der zweiten Stanze erhielt ich nach einer Woche einen Anruf von der Oberärztin. Sie bestellte mich erneut bei der Tagespflege rein.

Und wieder gab es ein Gespräch – auch der zweite Knoten ist mit Krebszellen befallen. Es handelt sich um einen anderen Krebs – aus diesem Grund sollte man sich das ganze mal im MRT anschauen, ob noch weitere Stellen vorhanden sind. Außerdem sollte überprüft werden ob der Krebs genetisch bedingt ist. Also bekam ich 2 Termine – einer zum MRT und einer zur Genetik.

Nachdem ich beide Termine wahrgenommen habe, war es mittlerweile Mitte Dezember – und ich hörte nichts mehr. Obwohl es eigentlich hieß, dass ich zwischen den Jahren operiert werden sollte. Also versuchte ich einigermaßen ruhig zu bleiben – was mir nur bedingt gelang. Zur Unterstützung bekam ich kurz vor Weihnachten noch eine Erkältung, so dass ich in dem Moment hoffte, dass der Termin nicht sofort ist. Und war er auch nicht. Gleich im neuen Jahr am 02.01. erhielt ich erneut einen Anruf von der Oberärztin. Sie bestellte mich erneut rein. Es sollte das MRT Ergebnis durchgesprochen werden. Und hier wurde mir mitgeteilt, dass erneut auffällige Stellen entdeckt wurden. Sie schaute sich die Stellen an und machte im Anschluss gleich einen weiteren Termin um die neuen 3 Stellen zu stanzen. Die Stanze wurde wieder vorgenommen und eine Woche später war ich wieder im Krankenhaus. Hier hieß es – von den 3 Stellen, war eine weitere auffällig. Jetzt sollten alle Informationen zusammen sein. Die OP kann jetzt geplant werden. Wir planten den 29.01. für die OP. Auf der rechten Seite sollte ein großzügiger Teil mit den gefundenen Knoten entnommen werden, auf der linken Seite waren die 2 gefunden Stellen so weit auseinander, dass es hier kaum eine Möglichkeit gab, diese Brusterhaltend zu operieren. Daher soll diese entfernt werden und hier sollte ein Implantat eingesetzt werden. Für nach der OP hieß es, dass keine Chemotherapie notwendig ist, sondern dass hier die Bestrahlung auf der Brusterhaltenden OP Seite reicht.

Und wieder hieß es warten – diesmal auf den OP Termin. Ich war nervös – aber irgendwie beruhigte es mich auch, dass endlich was passierte. Am 26.01. war die OP Vorbereitung. Ich wurde von A nach B und so weiter geschickt … Immer wieder trag ich hierbei eine weitere Frau, welche scheinbar ähnliche Stationen aufsuchen musste. Dann war der 29.01. 6:30 Uhr mussten wir uns auf der Station melden. Das taten wir und bekamen unser Bett – dann durften wir weitere Wege erledigen. Ich sollte gegen 11:45 Uhr dran kommen. Langsam schritt die Zeit vorwärts und ich bezweifelte, dass der Termin noch klappt. Dann hab ich doch noch alles geschafft und konnte mich für den OP fertig machen. Die Oberärztin kam unmittelbar hinter mir in den Raum und die Frau vom Sanitätshaus musste mir noch schnell einen BH raussuchen. So bekam ich den Erstversorgungs-BH. Weil es langsam spät wurde – zogen mir die Oberärztin und die Frau vom Sanitätshaus die Kompressionsstrümpfe an und fuhren mich gleich mit den Bett selbst runter zum OP.

Kaum unten gab es gleich die Einweisung von der Narkose und ich schlief weg. Stunden später – ca. 6 Stunden – kam ich wieder zu mir. Mir war übel … und ich schlief immer wieder ein – gegen 22 Uhr wurde ich dann wieder aufs Zimmer gebracht. Ich fühlte mich schlapp aber ansonsten eigentlich ganz gut – okay – ich hatte genug Schmerzmittel intus.

Die nächsten Tage – 16 Tage – ging es mir an sich recht gut … ich hatte irgendwann kaum noch Schmerzen – brauchte also keine Schmerzmittel mehr – brauchte allerdings immer wieder Antibiotika, da meine Entzündungsparameter zu hoch waren. Außerdem sah meine Wundflüssigkeit seltsam aus, so dass eine Probe genommen und untersucht wurde. Es handelte sich wohl nicht nur um Blut sondern auch um Körperfett, was rauskam. Zwischendurch kam auch die Oberärztin vorbei und teilte mir mit, dass jetzt auch auf der anderen Seite eine Bestrahlung notwendig ist, da der Tumor sehr groß war. Da hier das Implantat drin war, könne es aber zu Komplikationen kommen. Das schockte mich – aber naja – es wird schon klappen. Im Krankenhaus selbst, erledigte sich viel – es meldete sich eine Frau von der Sozialstation, die gleich den Antrag für die Schwerbehinderung fertig machte, außerdem sprachen wir gleich noch wegen der Reha, es kam die Physiotherapie und machte mit mir entsprechende Übungen, es kam eine Frau von der Kunsttherapie, welche ich allerdings wegschickte. Außerdem schaute auch noch die Psychologin vorbei und wir sprachen auch noch.

Da die Menge an Wundflüssigkeit immer zu hoch war, blieb ich lange im Krankenhaus. Bis ich irgendwann doch endlich heim durfte. Am Mittwoch den 14.02. ging es nach Hause. Zur Entlassung wurde mir dann gesagt, dass wohl Spuren in einen Lymphknoten gefunden wurden. Daher sollte ich noch angerufen werden, wegen eines CT Termins. Ich versuchte mich die ganze Zeit zu schonen – hatte immer wieder Hilfe von einer Freundin. Meine Schwester und ihr Freund unterstützten mich auch. Am Freitag wechselten wir dann mal den Verband. Klappte alles super.

Samstag war es dann seltsam – erst sah alles gut aus – dann mit einem mal kam Flüssigkeit aus der Narbe – meiner Meinung nach, sah sie auch komisch aus. Ich machte mir Sorgen. Da ich noch die Nummer von der Station hatte, rief ich an – und fragte was ich machen soll. Die Schwester teilte mir mit, dass ich in die Notaufnahme müsse, aber sie würde der Diensthabenden Ärztin bereits Bescheid sagen, dass sie sich das ansieht. Und so fuhr ich in die Notaufnahme. Hier wartete ich und wartete – bis ich irgendwann in die Tagesklinik hinter durfte und die Ärzte sich das anschauten. Sie waren nicht beunruhigt. Es war wohl etwas errötet aber die Flüssigkeit ist nur Wundflüssigkeit und das wäre ja gut. Aus Vorsicht, sollte noch Blut abgenommen werden und die Entzündungsparameter angeschaut werden. Also wieder vor zur Notaufname und Blutabnahme. Eine Stunde warten, dann hieß es – Antibiotika und ich sollte am Freitag erneut zur Wundkontrolle kommen.

Ich fuhr heim und alles war wieder normal – am Montag holte ich mein Rezept für meinen Wechsel-BH und anschließend war ich im Sanitätshaus und holte ihn. Dienstag dann das erste mal duschen. Am Mittwoch lief erneut der Wundflüssigkeit – es sah okay aus und ich wartete, dass es aufhörte, allerdings passierte das nicht. Dann war meine Hoffnung, dass es über Nacht klappte. Donnerstag nach dem aufstehen begann es erneut, gegen Abend sah es etwas gerötet aus. Da ich Freitag Termin zur Wundkontrolle hatte, wartete ich.

Freitag dann endlich Termin zur Wundkontrolle. Die Wunde lief, zum Glück hatte ich einen Verband, welcher gut die Flüssigkeit aufnahm. Die Ärztin schaute sich das ganze an – und war der Meinung, dass die Flüssigkeit Eiter wäre. Daher musste ich sofort zur Patientenaufname und anschließend auf die Station. Auf der Station kam dann die Oberärztin nochmal vorbei und schaute. Ihrer Meinung nach ist es kein Eiter – aber die Ränder der Narbe sind dunkel – sprich werden nicht mehr durchblutet und müssen geöffnet werden und ein paar cm entfernt werden. Meine Aussage war, dass wenn bitte das Implantat rausgenommen werden sollte und auch kein Expander eingelegt werden sollte. So dass das ganze gut abheilen kann. Und so kam es – ich kam gleich den Freitag noch in den OP – es wurde das Implantat entfernt. Gegen 22 Uhr kam ich erneut hoch auch die Station. Allerdings erhielt ich diesmal ein Einzelzimmer, dass ich von niemanden sonst irgendwelche Viren oder Bakterien oder so bekommen kann. Die Heilung erfolgte diesmal super. Am zweiten Tag sah ich dann das Ergebnis. Es sieht komisch aus – so platt – aber die Narbe sieht ordentlich aus. Auch die Wundflüssigkeit ist diesmal so wie erwartet. Die Menge ging schnell zurück. So konnte ich bereits am Montag wieder heim.

Doch vorher gab es noch die Auswertung. Da ein Lymphknoten Spuren enthalten hat, soll endlich das CT vorgenommen werden um den Körper zu scannen ob weitere Herde vorhanden sind. Als Therapie wurde mir mitgeteilt, dass mir empfohlen wird, dass zuerst eine Chemotherapie und im Anschluss dann die Strahlentherapie erfolgt. Bei der Chemotherapie sollen die ersten 4 Einheiten im Abstand von je 2 Wochen erfolgen. Dies soll extrem aggressiv sein. Manche vertragen es gut, manche weniger gut. Nach diesen 8 Wochen gibt es eine weitere. Diese auch wieder im 2 Wochenabstand allerdings nicht mehr so aggressiv mit 12 Einheiten. Wenn die Chemotherapie vorbei ist, geht es dann mit der Strahlentherapie weiter.

Der Schock sitzt tief. Allerdings die Studie aus welchen Grund die Empfehlung kam:

Prämenopausal (RxPONDER) 1-3 Lymphknoten befallen

5 Jahre Krankheitsfreies Überleben
>94,2% mit Chemo
>89,0% ohne Chemo
(HR=0,54/p=0,0004)

Gesamtüberleben
>98,6% mit Chemo
>97,3% ohne Chemo
(HR=0,47/p=0,032)

Ich werde jetzt nochmal mit meiner Frauenärztin sprechen – allerdings steht meine Entscheidung bereits.

Check Also

Ein Test für die Benutzung mit App 

Momentan benutze ich häufiger mein Handy als den Laptop. Also will ich mal schauen ob …